Senkt euer Haupt und beugt das Knie...



Lauwarme Herbstluft und einzelne Blätter begleiten unseren Weg vom Parkplatz in die Hallen der Zeche Carl in Essen. Unheilig war der Anlass. Der Graf hatte zum Tanz geladen. Vier massive Kandelaber, bestückt mit weißen Altarkerzen, säumten den Austragungsort. Wir, die Gästeschar sammelten uns in der Vorhalle und schmökerten schon mal fleißig am Merchandisingstand. Alsbald stellte sich uns die Frage nach dem Hauptpreis für die Rätselfrage des Abends. Wer ist der Support? Doch welche Überraschung- es gibt gar keinen. Die Veranstalter der Zeche Carl hatte zwar eine Vorband arrangiert, aber eine kurzfristige Absage hinnehmen müssen. Völlig unbeeindruckt von dem Fehlen des “Vorwärmers" spielten um 21 Uhr seine Lakaien auf zum grossen Schauspiel. Der Graf stürmte auf die Bühne, riss alle Aufmerksamkeit an sich und verzauberte mit dem "Zauberer" sein treues Gefolge. Ich, selbst aus Duisburg angereist, traf sogar Menschen AUS DEM FERNEN Nürnberg, die sich, bei einem Besuch der Ruhrschen Gefilde, ein Konzert von "Unheilig" nicht entgehen lassen wollten. Wie immer, der Graf, scheinbar ohne bürgerlichen Namen, im schwarzem Anzug und weißem Hemd. Das Outfit- sein Markenzeichen. Hingebungsvoll in all seinen Stimmungen gab er sich scheinbar jedem seiner Lieder ganz und gar hin. Er sang mit tiefer Stimme von Liebe Leid und Schmerz. Von Unverständnis, Vorurteilen und Fehldeutungen. Von Monotonie und Abstumpfung (z.B."Die Maschine"). Gleichsam in Stimmung versetz, tanzte die Menge um mich herum. Gut zweihundert, alle unter den Fittichen des Grafen. So neigt sich das Konzert nun langsam seinem Ende. Zwei Zugaben folgten! Mit etwas Witz, viel Charme und Gefühl hat "Unheilig" eine gar nicht so unheilige " eher warme Atmosphäre erzeugt. Seine Gäste fühlten sich sichtlich wohl. Was sie nach des Grafen Dusche ( und die hatte er bitter nötig, nach dem er beim Auftritt das Hemd durchnässt hatte!) bei einer anschließenden Autogrammstunde gerne kund taten. Natürlich fehlte dem ein oder anderem, der ein oder andere Song. Wie z.B. "Rache", oder "Schleichweg", aber man kann es ja nicht allen Recht machen. Wer ein Freund von elektronischen Klängen also EBM, einer vollen Stimme und Gitarren-Variationen ist findet in der Vielseitigkeit von "Unheilig" sicherlich mehr als nur einen Punkt mit dem er sich identifizieren kann. Um sich selbst davon zu überzeugen findet man unter www. unheilig.com die nötigen Mittel um sich seine Meinung adäquat zu bilden. Also Texte, Songbeispiele und einiges mehr... Den Text zu "Freiheit" kann ich in diesem Zusammenhang nur empfehlen. Lest nach- es lohnt sich!!!